„Taste the Waste“ ist ein Film über Menschen, die dem Essen die Wertschätzung zurückgeben wollen, die es verdient – weil es für unser Leben grundlegend ist. Dass dieses Thema die Menschen zutiefst bewegt, habe ich bei mehr als 100 Diskussionen in Kinos gesehen, in denen der Dokumentarfilm gezeigt wurde. Im Jahr 2011 war er ein Kassenschlager und mit über 180.000 Zuschauern allein im deutschsprachigen Raum der erfolgreichste deutsche Dokumentarfilm 2011 / 2012.
Ich war wirklich beeindruckt zu sehen, wie stark die Emotionen waren, als den Menschen bewusst wurde, wie viele Lebensmittel tatsächlich jeden Tag vernichtet werden. Ich habe auch Tränen gesehen, aber am Ende war die Reaktion positiv: Die Menschen fühlten sich gestärkt und fragten mich: Was kann ich tun? Sie sagten mir, dass es ihnen gefiel, dass ich mich nicht auf die moralische Ebene begab und nicht nur nach dem Bösewicht suchte. Die Zuschauer wollten Verantwortung übernehmen und letztlich etwas beitragen.
Taste the Waste“ war ein Dokumentarfilm, der die Agenda bestimmt. Die Ergebnisse haben auch die politische Sphäre bewegt: Nur fünf Tage nach der ersten Ausstrahlung kam die erste Reaktion von der Regierung des größten Bundeslandes in Deutschland (Nordrhein-Westfalen), die ankündigte, eine Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung zu starten, und nur einen Monat später kündigte die Bundesregierung in Berlin öffentlich an, eine bundesweite Studie in Auftrag zu geben. Inzwischen gibt es fast überall in Europa wissenschaftliche Studien und eine Vielzahl von Kampagnen von Regierungen und Unternehmen, die nach Angaben der Organisationen auf Anregung von „Taste the Waste“ entstanden sind.
Darüber hinaus werden der Film und sein Nachfolger „Food Savers“ (2013) in rund 20 Schulbüchern, in Bildungsmaterialien der evangelischen und katholischen Kirchen und verschiedener Entwicklungshilfeorganisationen zitiert.
Es war sichtbar, dass wir in den Kinos und im Fernsehen ein Publikum erreichten, das normalerweise keine Dokumentarfilme anschaut. Die Präsentation zeigt Ihnen, wie.
Wir haben eine Strategie entwickelt, die Internet- und Offline-Kampagnen umfasst. Die grundlegende Plattform ist unsere Website www.tastethewaste.com mit interaktiven Funktionen. Um mehr Follower zu bekommen, sind wir zu Twitter gegangen und haben auch einen Blog eröffnet. Es hat sich herausgestellt, dass das verdammt viel Arbeit ist, denn irgendjemand muss ja das ganze Zeug schreiben.
Noch anspruchsvoller ist Facebook, denn um eine lebendige Gemeinschaft zu schaffen, muss man die sozialen Medien regelmäßig mit Inhalten füttern. Aber letztlich haben sich die Facebook-Aktivitäten als besonders lohnend erwiesen: Auch jetzt, zwei Jahre nach der ersten Sendung und ein Jahr nach dem Kinostart, wächst unsere Facebook-Community weiter. Wir haben zwischen 20.000 und 60.000 wöchentliche Kontakte, je nachdem, was unser Online-Manager postet. Die Posts, die sich am besten verbreiteten, waren einfach, wie die Werbung eines Supermarktes, der auf einer Seite den Welttierschutztag ankündigte und auf der nächsten Seite superbilliges Fleisch anbot. Wir haben auch einen YouTube-Kanal eingerichtet, auf dem unser Trailer in den verschiedenen Sprachversionen (Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch) mehr als 500.000 Mal angeklickt wurde. Der Trailer verbreitete sich weltweit, weil er in mehrere hundert Blogs und Websites eingebettet wurde. Das ist virale Verbreitung.
Besonders viel Aufsehen erregten unsere Kochaktionen, in über 20 Städten, bei denen wir mit Partnerorganisationen wie Slow Food oder „Brot für die Welt“ Gemüse zubereiteten, das sonst zur Vernichtung bestimmt wäre. Damit haben wir Passanten in den Fußgängerzonen Tausende von Mahlzeiten serviert und so das Thema Lebensmittelverschwendung zum Tagesgespräch in den lokalen Medien gemacht.
Für das Event-Konzept haben wir den goldenen Apfel beim „Adam&Eva-Award“ bekommen, mit dem die besten Marketing-Events prämiert werden. Wir standen damit neben teuren Werbekampagnen wie der Einführung des neuen Porsche, die Jury bewertete unsere Zielgruppen-Ansprache als „für jeden erlebbar“ und als „Bild, das in den Köpfen bleibt und nachhaltig zum Umdenken animiert“.
Die Kampagne wurde mit der Internetplattform „Foodsharing“ fortgesetzt – ein Tool, das Menschen die Möglichkeit gibt, Lebensmittel zu teilen, die noch gut sind. Ein Beispiel: Einen Tag vor dem Urlaub entdeckt man, dass der Kühlschrank noch voll ist. Oder: Ein Bäcker hat noch Reste, aber es gibt keine Tafel in der Nähe. Es handelt sich also um eine Art „Lebensmittel-Ebay“. Foodsharing wurde 2012 in Deutschland ins Leben gerufen, und 2017 wird die Software als Open Source veröffentlicht und für jede Gruppe auf der ganzen Welt verfügbar sein.
Mehr Infos zu dem Film gibt es hier.
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