Babies und Bräute
Wie Frauen für eine freie Kinderwahl kämpfen

Der Film von Beryl Magoko und Andrea Ernst ist in Entwicklung. Eine Thurnfilm-Produktion.

Für das Recht, frei und unabhängig über die eigene Sexualität, über Schwangerschaften oder
Kinder zu entscheiden, gehen Aktivistinnen weltweit seit 30 Jahren auf die Straße. Sie sind
bereit unbequem zu sein, vor Gericht zu ziehen – und auch ihr eigenes Leben zu riskieren.
Gemeinsam mit ihnen begegnet der Film jenen Frauen, die aktuell um diese
Selbstbestimmung ringen: Ratsuchenden Patientinnen in gynäkologischen Kliniken,
Hebammen in den Dörfern, Mädchen in Beratungspraxen und Müttern, die nach dem vierten
Kind zu erschöpft sind, um ein fünftes zu bekommen.

Synopsis

Weltweit schließen sich Gynäkologinnen, Wissenschaftlerinnen, Hebammen und Juristinnen
unter dem Begriff der „Reproductive Justice“ zusammen. Sie verlangen neben dem Zugang zu
Verhütungsmitteln, gesundheitlicher Versorgung und materiellen Sicherheit für Frauen, die
Möglichkeit sich ohne Zwang für oder gegen Mutterschaft zu entscheiden – ganz unabhängig
von der Anzahl oder dem Geschlecht der bereits geborenen Kinder. Ihnen gegenüber stehen
zunehmend erstarkende Natalist*innen-Bündnisse, die gestärkt durch autoritäre politische
Systeme, zu bedingungsloser Mutterschaft und zu Bevölkerungswachstum aufrufen.
Die Zuschauer*innen erleben Aktivistinnen, die mit Mut, Ausdauer und Expertise die
traditionellen Normen von Sexualität und Weiblichkeit verändern – und dabei stets
Widersprüche lösen und überwinden müssen. Unter ihnen Suchitra Dalvie, Frauenärztin in
Mumbai, die für sichere medizinische Schwangerschaftsabbrüche vor Gericht zieht – und
gleichzeitig versucht, den gordischen Knoten der pränatalen Geschlechtsselektion in Indien zu
zerschlagen: Denn abgetrieben werden in Indien fast ausschließlich weibliche Föten – mit auch tödlichen Folgen für die Schwangeren. Oder Ha-na und Jung Se-young in Seoul. Beide sind
Aktivistinnen der #NoMarriage-Bewegung, und damit Teil eines unausgesprochenen
Gebärstreiks. Hunderttausende Frauen haben sich in Südkorea entschlossen, (fast) keine
Kinder mehr zu bekommen. Das Land hat die niedrigste Geburtenrate weltweit. Hohe
Kinderzahlen und teils hungrige Nachkommen sieht hingegen Anne Onyekwere, Gynäkologin
in Abuja, Tag für Tag. Sie kämpft für sichere Fertilitätskliniken in Nigeria ebenso, wie gegen
den Druck, der die Frauen zwingt, unbedingt einen Sohn zu gebären – obwohl doch schon
mehrere gesunde Mädchen entbunden wurden.
Und die Zuschauer*innen begegnen der deutschen Geschichte: Sie ermöglichte der einen
Autorin kinderlos zu bleiben – und der anderen mehrere Kinderwunschversuche. Nach der
Frauenbewegung der 70er Jahre und den langen Auseinandersetzungen um eine Reform des
§218 STGB verändern die großen, globalen Krisen die Zahl der Schwangerschaften. Heute
werden deutlich weniger Kinder geboren als noch vor zwei Jahren: Die Geburtenrate sank in
Deutschland von 1,57 pro Frau in 2021 auf 1,36 im Herbst 2023.
Der Film erzählt die „Bevölkerungsfrage“ aus der Sicht derer, die sie „frei und unabhängig“
lösen wollen. Vermittelt durch den Einsatz und die Courage der Aktivistinnen gewährt der Film
einen universellen Blick in die jeweils herrschenden Strukturen der Gynäkologie, der Justiz,
der kulturellen, sozialen und familiären Systeme. Gleichzeitig erleben die Zuschauer*innen,
dass die so persönliche Frage: „Will ich ein Kind?“ eben doch nur sehr selten „frei und
unabhängig“ beantwortet werden kann.